Bayerischer Wald

 

Wackelstein

Bayerischer WaldAuf der breiten Kuppe, 2 km südöstlich von Solla im Landkreis Freyung-Grafenau treten nahe dem Abfall des Berges nach Süden einige kleinere Felsen zutage. Besonders auffallend ist ein großer Block von etwa 3 – 4 m Kantenlänge, flacher Oberseite und gewölbter Unterseite, der auf einer fast ebenen Felsplatte ruht. Trotz seines großen Gewichtes – er dürfte mindestens 50 Tonnen wiegen – kann ihn ein einziger, kräftiger Mensch leicht zum Schaukeln bringen. Dieser „Wackelstein“ stellt eine Laune der Natur dar und ist als Naturdenkmal besonders schützenswert. Er hat sich ohne menschliches Zutun durch natürliche Vorgänge entwickelt.

Wie ist nun diese, nicht gerade häufige Naturschöpfung entstanden?

Vor etwa 300 Millionen Jahren, in der Steinkohlenzeit (Karbon), entstand dieses Gestein aus einer glutflüssigen Gesteinsschmelze in einer Tiefe von mehreren Kilometern. Im Laufe der Zeit wurde das Gebiet des Bayerischen Waldes und des Böhmerwaldes langsam und mit Unterbrechungen über das umliegende Gelände emporgehoben, was zu einer weitgehenden Abtragung der darüberliegenden Gesteinsschichten führte. So liegen heute Gesteine an der Oberfläche, die ursprünglich in großer Tiefe aus einer glutflüssigen Schmelze erkaltet sind. Diese Gesteine unterliegen einer langsamen, aber immer weiter fortschreitenden Verwitterung und Abtragung, die von Geologen auch als „Wollsackverwitterung“ bezeichnet wird. Bei geeigneten Voraussetzungen kann nun die Gleichgewichtslage einer Gesteinsplatte, die durch Abwitterung langsam zu einem gerundeten Block umgeformt wird, so verändert werden, dass sie im Großen und Ganzen zwar noch sicher auf ihrer Unterlage ruht, aber schon durch geringe Kräfte zum Pendeln um ihren Schwerpunkt gebracht werden kann. Insbesondere ist dies der Fall, wenn sich ihre Gestalt einer Halbkugel nähert, die auf ebener Unterlage hin- und herrollen kann.

Wackelsteine dieser Größe kommen sehr selten vor. Als eigenartige und interessante Gebilde der Natur verdienen sie unsere besondere Ehrfurcht und sollten daher nicht, aus welchen Gründen auch immer, zerstört werden. Wir dürfen nie vergessen: Vernichten kann sie der Mensch in kürzester Zeit, zu ihrer Entstehung waren Jahrmillionen nötig.

Den Wackelstein erreicht man über die Wanderwege Nr. 61, Ausgangspunkt Thurmansbang, Nr. 71; Ausgangspunkt Solla und Nr. 84, Ausgangspunkt Entschenreuth.

Steinernes Kirchlein

Bayerischer WaldOberhalb von Entschenreuth, Gemeinde Saldenburg in der Nähe des Wackelsteins verzeichnen viele Wanderkarten das Kartensymbol für Kirche/Kapelle, aber vergeblich wird der Wanderer hier ein steingemauertes Gotteshaus suchen – vielmehr steht er an besagter Stelle vor einem mächtigen Gefüge abgewitterter Felsen. Sie formen Türme und tiefe, teils begehbare Klüfte, die so aussehen, als wären sie von Zyklopenhand geschaffen worden. Solche Felsplatten bilden dabei auch eine raumartige Höhle, in die man durch einen Schlupfspalt hineingelangen kann und in der ein Eisenkreuz angebracht wurde.
Das Steinerne Kirchlein erreicht man über die Wanderwege Nr. 61, Ausgangspunkt Thurmansbang und Nr. 84, Ausgangspunkt Entschenreuth bei Saldenburg.